Die Verbreitungsgebiete der beiden einheimischen Linden-Arten Tilia cordata, Winter-Linde und Tilia platyphyllos, Sommer-Linde sind im Rheinland nahezu deckungsgleich, doch soll der größte Teil von ihnen Anpflanzungen entstammen.
T. cordata soll in der Eifel indigen sein.
[-> Wolfgang Schumacher (Hg.): Atlas der Farn- und Blütenpflanzen des Rheinlandes. Bonn, 1995.]


Beide Arten finden ihr bevorzugtes Habitat in Hang- und Schluchtwäldern, besonders innerhalb der Assoziation 'Aceri-Tilietum', Lindenmischwald, die beispielsweise im Westerwald und im Taunus häufig ist.

Sie sind aber auch in anderen Laubmischwäldern anzutreffen.


T. cordata hat ein größeres Verbreitungsgebiet und ist im Süden Skandinaviens und in Ostmitteleuropa die einzige Lindenart.
T. platyphyllos findet ihre nördliche Grenze am Südrand des Nordeuropäischen Tieflandes, reicht dafür etwas weiter in den Mittelmeerraum und ist auch in der Türkei beheimatet.

In großen Teilen Europas überschneiden sich die Areale der beiden Arten, so dass es regelmäßig zu Kreuzungen kommt, deren Nachkommen sogar einen Artstatus als Tilia x vulgaris [= T. x europaea] haben.


Die in dem von Buchen dominierten Hangwald an der Augustenhöhe eingestreuten Linden sind Winter-Linden (Tilia cordata), auch dieses schöne dreistämmige und voll ausgewachsene Exemplar:


dreistämmige Winter-Linde


Waldhang bei Niederbreisig. © STH, 23.5.2011.


Das konnte ich anhand der Blätter feststellen. Diese sind symmetrisch rund-herzförmig und beidseitig kahl; ihre Unterseite ist glänzend dunkelgrün und nur am Stielansatz braun und filzig gebärtet.

Die Sommer-Linde (Tilia platyphyllos) hat dagegen unterseits graufilzige, größere und teilweise etwas unsymmetrische Blätter.


Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal sind die kleinen runden Lindenfrüchte, die bei T. cordata dünnwandig und damit leicht zu zerdrücken sind, bei T. platyphyllos dagegen dickwandig.



ihre Rinde


Waldhang bei Niederbreisig. © STH, 23.5.2011.


Die Stammrinde beider Arten ist längsstreifig strukturiert, ohne Querrisse wie bei der Traubeneiche (Quercus petraea) und der Waldkiefer (Pinus sylvestris).

Die Winter-Linde (T. cordata) ist angeblich schwachwüchsiger als die Sommer-Linde und treibt später aus als diese.

Im Bestand liefert sie zwar hohe astreine Stämme wie auf den Fotos, doch ist Lindenholz für Zimmermannsarbeiten, also als Bauholz nicht geeignet.



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